Heute, vor genau 50 Jahren, endeten mit dem Überfall der Terrorgruppe ‚Schwarzer September‘ auf die israelische Mannschaft die heiteren Olympischen Spiele von 1972. 11 Israelis und ein Polizist kamen dabei ums Leben.
Vom 28.8. bis zum 4.9.1972 habe ich selbst die Spieler aus allernächster Nähe erleben können, hatte doch auch ich, als 17-jähriger Gymnasiast, relativ unkompliziert einen Weg ins geheiligte Innere der Mannschaftsquartiere gefunden und dies natürlich in den Schulsommerferien auch weidlich ausgekostet. Egal, ob ich in der Mensa mit dem US-Ringer Chris Tailor essen konnte oder im Trainingsbecken mit Mark Spitz, dem 7-fachen Goldmedaillengewinner, geschwommen bin. Ja selbst in der Sportler-Disco hatte ich das Glück, den heimlichen Star der Spiele, die russische Turnerin Olga Korbut, zu erleben, als diese für 15 Minuten zu uns stieß, um zum damals total angesagten Synthi-Titel „Popcorn“ zu tanzen. Auch der US-Astronaut Neil Armstrong, der drei Jahre vorher als erster Mensch den Mond betreten hatte, stattete den Sportlern einen Besuch ab, und ich konnte dem Helden meiner Jugend die Hand schütteln und sogar ein Autogramm ergattern.
Ab 5.9. war dann aber Schluss mit Lustig, denn ab dann waren alle Bereiche natürlich strengstens bewacht, und es gab auch für mich kein Durchkommen mehr. Obwohl IOC-Präsident Average Brundage die berühmten Worte „The games must go on“ aussprach – die Leichtigkeit und Fröhlichkeit, die Ausgelassenheit und auch die Lockerheit im Umgang mit vermeintlichen Sportlern wie mir waren natürlich vorüber.
Heute nun, 50 Jahre später, sind die Angehörigen der damaligen Opfer, zahlreiche Zeitzeugen sowie Politiker aus aller Welt, darunter der israelische Präsident und der deutsche Bundespräsident, auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck zu einer Gedenkveranstaltung zusammengekommen, um der schicksalhaften Tage und ihrer unschuldigen Opfer zu gedenken. Für die AfD-Fraktion konnte auch ich teilnehmen und in zahlreichen Einzelgesprächen am Rande des anschließenden Staatsempfanges sowohl meine Eindrücke von damals schildern als auch über die innerdeutsche Sicherheitspolitik nach RAF und Olympiaattentat diskutieren, von der Gründung der GSG 9 unter Oberst Wegener bis heute.
Euer Uli Henkel – Gegen jede Form der Gewalt, egal ob von rechts, von links, oder religiös motiviert.